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Bei der Suche nach der passenden Therapie und einer geeingeten Klinik sollte man sich zuerst einmal mit seinem Therapeuten  oder behandelnden Arzt besprechen, ob man in eine stationäre oder teilstationäre Therapie gehen sollte. 

Die verschiedenen Kliniken haben verschiedene Behandlungsschwerpunkte.

So gibt es beispielsweise Traumakliniken, Suchtkliniken oder Kliniken die sich auf die Behandlung von Essstörungen spezialisiert haben.

 

Was ist eine stationäre Behandlung?

Eine stationäre Behandlung ist die Versorgung eines Patienten nach Aufnahme in eine Klinikstation. Der Patient verbringt eine längere Zeit in der Klinik und bleibt auch nachts dort. Für Menschen mit schweren psychischen Störungen kann eine stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Klinik sinnvoll sein. 

Die Behandlung und Betreuung der Patienten kann bei einem stationären Aufenthalt intensiver erfolgen als bei einer ambulanten Therapie. Die meisten psychiatrischen Stationen sind offene Stationen. Manchmal ist es allerdings unabdingbar, einen Patienten in eine geschlossene Station einzuweisen.


Wann wird eine stationäre Behandlung durchgeführt?

Die stationäre Behandlung kann für Patienten mit verschiedenen psychischen Störungen sinnvoll sein. Schwere oder schwer zu behandelnde Krankheitsbilder gehören zu den Anlässen, einen psychiatrischen Patienten stationär aufzunehmen. 

Einige dieser Störungen sind unter anderem eine schwere Depression, starke Angststörung, ein Psychotrauma (psychische Störung aufgrund eines stark belastenden Ereignisses), eine Persönlichkeitsstörung oder eine Psychose (gravierende psychische Erkrankung mit abnormaler Realitätswahrnehmung). 

Im besonderen Maße kann eine stationäre Behandlung bei Suchterkrankungen oder bei Essstörungen sinnvoll sein. Auch bei manchen psychosomatischen Erkrankungen (Beschwerden des Körpers bei ursprünglich psychischem Problem) kann die Therapieform angezeigt sein.

 

Allgemein gilt, dass Patienten stationär aufgenommen werden müssen, die sich selbst oder andere in erheblichem Maße gefährden. Das gilt z. B. für Personen mit Selbstmordabsicht oder bestimmten Wahnvorstellungen. Es gibt aber auch andere Gründe für die stationäre Behandlung. 

Bestimmte Arten der Therapie, welche schwierig und umfangreich sind, lassen sich besser unter stationären Bedingungen durchführen. Auch ist die stationäre Aufnahme angebracht, wenn das häusliche beziehungsweise soziale Umfeld des Patienten einen schlechten Einfluss ausübt.
 

Wie funktioniert eine stationäre Behandlung?

Die stationäre Behandlung findet in einer Station einer (psychiatrischen) Klinik statt. Der Patient wird dort betreut, und es finden innerhalb der Klinik Behandlungsmaßnahmen statt. So können regelmäßig Sitzungen einer Psychotherapie gehalten werden, Medikamente gegeben werden oder andere Methoden vorgenommen werden.

Eine Station kann sich auf die Betreuung von Patienten einer bestimmten psychischen Störung spezialisiert haben, oder es handelt sich um eine allgemeine psychiatrische Station. Eine psychiatrische Klinik bietet eine umfassende Betreuung durch Psychiater und andere Ärzte, Psychologen, Krankenschwestern und Krankenpfleger, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten (Beschäftigungs- und Bewegungstherapeuten) und weiteren Personalgruppen. So kann der Patient in vielen Bereichen therapiert werden. Die Klinik kann als psychiatrische Einrichtung für sich alleine bestehen oder an ein Krankenhaus (z. B. städtische Klinik) angeschlossen sein.

In der Psychiatrie werden offene und geschlossene Stationen unterschieden. Die Mehrzahl bilden die offenen Stationen, die im Prinzip ein freies Bewegen ermöglichen. Aus geschlossenen Stationen, die heutzutage eher selten zu finden sind, können sich die Patienten dagegen nicht eigenmächtig entfernen. Somit ist eine Überwachung Tag und Nacht gesichert. Das ist bei Störungen notwendig, die eine Gefahr für den Patienten oder das Umfeld bedeuten. Auch kann z. B. ein Drogenentzug erfolgen, ohne dass der Patient sich die Substanz verschaffen kann. Es gibt auch halboffene Stationen. Sie können bei Bedarf ihre Türen schließen. Aus anderen halboffenen Stationen kann der Patient z. B. zwar herausgehen, aber nur durch ein Klingelsignal wieder eintreten.

Meist begibt sich ein Patient freiwillig beziehungsweise einsichtig in die stationäre Behandlung. Bei drohender Gefahr muss der Patient gegebenenfalls auch gegen seinen Willen eingewiesen werden. Hierzu gibt es rechtliche Grundlagen, die z. B. besagen, dass innerhalb von 24 Stunden ein Facharzt der Psychiatrie den Zustand des Patienten beurteilen muss. Am Folgetag muss spätestens eine Verfügung durch das Gericht vorliegen. Allerdings dürfen auch notfallmäßig Maßnahmen wie z. B. die Verabreichung von Medikamenten erfolgen.

 

Wie läuft die stationäre Behandlung ab?

Ein Arzt (Psychiater, Hausarzt, Notarzt) oder ein Psychotherapeut weist den Patienten in die Klinik ein, wenn dies erforderlich ist. Dort erfolgt eine Befragung (Anamnese) und Untersuchung, gegebenenfalls auch bereits zu Anfang eine eventuell notwendige Behandlung. Der Patient bekommt ein Bett auf einer Station zugeteilt. Zu bestimmten Zeiten finden in der Klinik die Behandlungsmaßnahmen statt. 

In der Regel wird täglich eine Visite durchgeführt, bei der der Zustand des Patienten vom Ärzteteam überprüft wird und gegebenenfalls Maßnahmen veranlasst werden. Sobald die Klinikärzte dies für angebracht halten, wird der Patient entlassen. Die Dauer des Aufenthaltes kann je nach dem Anlass sehr unterschiedlich sein. Manche Patienten verbringen nur wenige Tage in der Station, andere bleiben drei Monate oder sogar noch wesentlich länger. Nach der Entlassung ist eine ambulante Nachbehandlung oder Nachsorge notwendig.


Welche Probleme können sich bei einer stationären Behandlung ergeben?

In erster Linie sind die Risiken und Schwierigkeiten der stationären Behandlung von der Therapiemethode selbst abhängig. Die stationäre Situation kann zu weiteren Problemen führen. Patienten werden aus ihrem normalen Umfeld gerissen und können dadurch emotionale Schwierigkeiten bekommen. Sie müssen sich auf neue Menschen, einen anderen Tagesablauf und andere Gegebenheiten einstellen. 

Bei einem längeren Aufenthalt kann der Erfolg in Schule und Beruf gefährdet werden. Manche Patienten sind nicht krankheitseinsichtig und können deshalb den Therapieerfolg stark gefährden. Des Weiteren ist die stationäre Behandlung mit höheren Kosten verbunden als die ambulante Behandlung.

 

 
 
 

Was ist eine teilstationäre Behandlung?

Eine teilstationäre Behandlung ist eine Versorgung von Patienten, die eine intensive Betreuung benötigen, aber nicht stationär aufgenommen werden müssen. Für Patienten mit psychischen Störungen existieren viele teilstationäre Angebote wie beispielsweise Tageskliniken oder Wohneinrichtungen. 

Eine teilstationäre Behandlung hat für den Patienten den Vorteil, eine gute Versorgung zu bekommen und gleichzeitig mehr Freiräume als bei stationärem Aufenthalt zu haben. Häufig werden in der teilstationären Einrichtung Patienten im Anschluss an eine stationäre Behandlung betreut. So bekommen sie eine Hilfe bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Wann wird eine teilstationäre Behandlung durchgeführt?

Die teilstationäre Behandlung ist bei verschiedenen psychischen Störungen möglich. In der Regel handelt es sich um eher schwere Krankheitsbilder wie beispielsweise tiefe Depressionen, ausgeprägte Angststörungen, Psychosen (schwere Störungen mit Realitätsverzerrung), Psychotraumen (Belastungsreaktion nach extremen Lebensereignissen), Suchterkrankungen oder Essstörungen. 

Zur Therapie von psychosomatischen Störungen (psychisch bedingte körperliche Beschwerden) und weiteren Erkrankungen eignet sich die teilstationäre Behandlung ebenfalls. Sie kann vor einer stationären Behandlung, nach einem stationären Aufenthalt oder unabhängig von diesem durchgeführt werden. Oftmals wird die teilstationäre Behandlung zur Nachbetreuung von vorher stationären Patienten vorgenommen. Die Patienten können dabei unterstützt werden, in das Alltagsleben integriert zu werden.

 Wie funktioniert eine teilstationäre Behandlung?

Die teilstationäre Behandlung ist gewissermaßen ein Kompromiss zwischen der ambulanten und der stationären Therapie. Unter teilstationären Verhältnissen verbringen die Patienten viel Zeit mit wichtigen Maßnahmen, um den psychischen Zustand zu verbessern. Die Patienten können sehr intensiv betreut werden. 

In einer teilstationären Behandlung können auch komplexe Therapieformen effektiv durchgeführt werden. Dennoch verfügen sie über Freiräume, die sie unter stationären Bedingungen nicht vorfinden. In vielen Einrichtungen können sie beispielsweise über Nacht nach Hause gehen.
 
 

Das Spektrum an teilstationären Möglichkeiten ist von Ort zu Ort verschieden. Folgende Formen von teilstationären Einrichtungen werden gewöhnlicherweise angeboten:

Tagesklinik
Die Tagesklinik ist eine Einrichtung, in der sich die Patienten tagsüber aufhalten. Abends, nachts und oft auch an den Wochenendtagen können sie sich außerhalb der Klinik aufhalten. So können sie zu Hause schlafen, haben abends ihr gewohntes Lebensumfeld und können beispielsweise Kinder versorgen.

Nachtklinik
In der Nachtklinik halten sich die Patienten lediglich nachts auf. Das ist von Vorteil für Menschen, die dann ihrer Arbeit nachgehen oder in die Schule gehen können.

Wohnheim
In einem speziellen Wohnheim können Menschen langfristig untergebracht werden, die an einer psychischen Störung leiden. Es handelt sich um Patienten, die keine intensive Behandlung mehr benötigen, aber dennoch nicht alleine leben können. Als Übergangswohnheim kann eine solche Einrichtung aber auch für einen begrenzten Zeitraum in Anspruch genommen werden.

Therapeutische Wohngemeinschaft
In der therapeutischen WG leben Menschen mit psychischen Störungen, die dort zeitweise betreut werden.

Betreutes Wohnen
Auch in der eigenen Wohnung ist eine Betreuung, z. B. durch einen Sozialpädagogen, möglich.

Tagesstätte
In Tagesstätte bekommen Menschen einen geregelten Tagesablauf, die keinem Beruf mehr nachgehen können. Einfache Tätigkeiten wie Kochen und Putzen sowie Beschäftigung wie Spiele können ausgeübt werden. Werkstätten für Menschen mit psychischen Störungen sind vergleichbare Einrichtungen, in denen eine Arbeit ausgeübt werden kann, die die Betroffenen nicht überfordert.

 

Wie läuft eine teilstationäre Behandlung ab?

Aufgrund der unterschiedlichen Angebote für die teilstationäre Betreuung ist der Ablauf unterschiedlich. Da es sich oft um eine Nachbehandlung nach stationärem Aufenthalt handelt, sind wesentliche Maßnahmen der Diagnose und Behandlung oft schon abgelaufen. Meist finden während des teilstationären Aufenthalts bestimmte Maßnahmen statt. Für diese Behandlungen oder anderen Aktivitäten gibt es oft einen festen Zeitpunkt im Tages- oder Wochenplan.


Welche Probleme können bei einer teilstationären Behandlung auftreten?

Es bestehen unterschiedliche Risiken einer teilstationären Behandlung, die von mehreren Faktoren abhängig sind. Weil die Patienten nicht rund um die Uhr betreut werden, kann manchmal eine Selbstgefährdung (z. B. Selbstmordversuch oder Selbstverletzung) oder eine Fremdgefährdung vorkommen. Einige Patienten kommen in dem fremden Umfeld nicht zurecht.

 

Erfolgsaussichten der teilstationären Behandlung

Die Prognose ist sehr unterschiedlich und richtet sich nach der Erkrankung sowie nach den einzelnen Behandlungsmaßnahmen. Eine teilstationäre Behandlung ist eine im Allgemeinen vorteilhafte Maßnahme, die eine effektive Betreuung von Patienten ermöglicht. Gleichermaßen kann er die Bedingungen nutzen und beispielsweise Kinder betreuen oder einer Arbeit nachgehen. Nicht in allen Fällen profitieren Patienten aber von der teilstationären Maßnahme.

 

Gibt es alternative Behandlungen?

Je nach der psychischen Störung und dem Patienten kann auch entweder eine ambulante oder eine stationäre Behandlung angebracht sein. Welche Behandlungsform von Vorteil ist, hängt von der Situation und von der psychischen Störung ab.

 

Hinweise für Patienten

Bei der Tagesklinik oder Nachtklinik muss sich der Patient rechtzeitig wieder zur Behandlung einfinden. Auch während Zeiten, in denen er nicht betreut wird, sollte er sich an die aufgestellten Regeln und Hinweise halten.

 

 

 

Folgende Links beinhalten Klinikdatenbanken, die Euch bei der Kliniksuche helfen können:

 

Psychiatrische Karte Deutschland

 

http://www.epsy.de/kliniken.htm

 

http://kliniksuche.spiegel.de

 

http://www.hospital-abc.de/ 

 

 

 

Psychiatrie & Psychosomatik

Die Psychiatrie ist für Störungen und Erkrankungen des Geistes zuständig. Ein Teilgebiet ist die Psychosomatik. Sie befasst sich mit körperlichen Beschwerden, welche die Folgen seelischen Leidensdrucks sind. Psychiater sind Ärzte, die in der Fachrichtung Psychiatrie ausgebildet sind. Im Unterschied dazu sind Psychologen in der Regel keine Mediziner.

 

Stationär oder ambulant

Neben der stationären Abteilung bieten viele Kliniken im Bereich der Psychiatrie & Psychosomatik auch ambulante Angebote an, in denen die Patienten über Tag betreut werden. Laufen psychiatrische Patienten Gefahr, sich selbst und andere zu gefährden, werden sie in geschlossenen Abteilungen untergebracht, bis sie sich stabilisiert haben.

 

 

Typische seelische Erkrankungen, die auf psychiatrischen Stationen behandelt werden, sind:

  • Depressionen,
  • Bipolare Erkrankungen,
  • Suizidalität,
  • Panikstörungen,
  • Schizophrenie,
  • Suchterkrankungen,
  • Essstörungen,
  • Borderline,
  • Burnout,
  • Demenzerkrankungen,
  • Somatoforme Störungen (lassen sich nicht auf körperliche Ursachen zurückführen, z.B. Reizdarm, Herzangst).

Die Angebote psychiatrischer Kliniken und Abteilungen können je nach Ausrichtung sehr unterschiedlich sein. Neben den klassischen Therapieformen wie der Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch fundierter Therapieangeboten, gibt es auch Gruppen- und Familientherapien. Hinzu kommen Spezialangebote wie Kunsttherapie, Musiktherapie, Körpertherapie, Entspannungstechniken oder Ergotherapie.

 

 

Psychosomatik

Der Teilbereich der Psychosomatik befasst sich mit ungeklärten körperlichen Beschwerden, deren eigentliche Ursache eine seelischen Belastung ist, beispielsweise Erschöpfungszustände oder Überforderungssituationen, aber auch Depressionen. Somatoforme Störungen können sich beispielsweise als Tinnitus, Magen-Darm-Beschwerden, Herzprobleme und Schmerzen äußern.

Im Rahmen der Konsiliarpsychiatrie unterstützen die Therapeuten der Psychiatrie auch Patienten, die in anderen Abteilungen der Klinik behandelt werden. Sie haben neben den körperlichen auch psychische Probleme.

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